Erfahrungen einer Physiotherapeutin mit dem neuen Hibbot im Kindergarten

Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
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Engagiert und kreativ haben die Mitarbeiter im Kindergarten dazu beigetragen, dass das Kind mit dem Hibbot tolle Fortschritte gemacht hat.

Kristine Grastro EkbråtenKristine Grastro Ekbråten ist Kinderphysiotherapeutin in einem Bezirk von Oslo. Sie hat viele Jahre Erfahrung aus ihrer Tätigkeit in Krankenhäusern und der Arbeit in der Gemeinde. Kristine setzt seit sechs Monaten den Hibbot als Trainingsgerät für ein Kind mit spastischer bilateraler Zerebralparese mit Diplegie ein. Wir haben sie gefragt, wie sich die Dinge entwickelt haben.

Wie bist du darauf gekommen, den Hibbot einmal auszuprobieren?

Ich war schon längere Zeit auf der Suche nach einer Gehhilfe für ein bestimmtes Kind. Wir brauchten ein Gerät ohne Sitz, weil wir wollten, dass das Kind lernt, allein zu gehen. Das Problem dabei war, dass es sich nirgendwo festhalten wollte. Dadurch kamen die meisten herkömmlichen Gehhilfen nicht in Frage. Ich habe auch im Internet gesucht, ob ich etwas Passendes finden konnte, aber leider fand ich nichts Geeignetes. Bei der Nachuntersuchung eines anderen Kindes erzählte mir Tomas Kristiansen von Made for Movement, dass es eine neue Gehhilfe gebe. Ich war neugierig, und als er mir den Hibbot zeigte, dachte ich sofort, dass er die perfekte Lösung ist.

Wie unterscheidet sich der Hibbot von anderen Gehhilfen?

Besonders toll finde ich, dass man damit freihändig gehen kann. Außerdem ist der Bereich vor dem Kind völlig frei. So kann es sich viel besser an Aktivitäten beteiligen. Das Stützsystem wird um das Becken des Kindes herum befestigt und hat in etwa die gleiche Wirkung, als wenn der Physiotherapeut das Kind mit den Händen abstützt, damit es gehen kann. Das Stehen und Gehen im Hibbot ist natürlich schwieriger als das Gehen in anderen Gehhilfen. Das Kind wird angeregt, die unteren Extremitäten und den Oberkörper anzustrengen, und es kann sich nicht mit den Armen abstützen. Aber genau das will ich ja, denn so wird genug Muskelkraft und Stabilität entwickelt, um die Motorik weiterzuentwickeln und unabhängiger zu werden.

Weshalb haben Sie sich bei diesem Kind schließlich für den Hibbot entschieden?

Ausschlaggebend war, dass das Kind das Potenzial dazu besaß, das Gehen zu erlernen. Deshalb war er ein guter Kandidat für den Hibbot. Es fehlte jedoch noch an Kraft und Stabilität. Er brauchte Unterstützung beim Stehen, aber er wollte sich partout nicht mit den Händen abstützen. Er war 2 Jahre alt, als wir mit dem Hibbot angefangen haben, und ich bin immer noch überzeugt, dass der Hibbot eine gute Maßnahme war.

Wie verlief die erste Begegnung mit dem Hibbot?

Am Anfang hatten wir eine Eingewöhnungsphase, in der wir uns auf häufigere kurze Übungen konzentrierten, statt lange Trainingseinheiten durchzuführen. Es ist motorisch ziemlich anspruchsvoll, im Hibbot zu stehen und zu gehen. Es handelt sich um ein Training, und jedes Training sollte schrittweise aufgebaut werden, damit das Kind einerseits das Gefühl hat, dass es die Sache meistern kann, und andererseits dazu angeregt wird, seine Fähigkeiten weiter zu verbessern. Beim Training ging es zunächst darum, Kraft und Gleichgewicht im Stehen zu fördern. Erst dann konzentrierten wir uns mehr und mehr auf das Gehen. Zunächst hatte er zwei Trainingseinheiten von je etwa zehn Minuten pro Tag. Es war uns dabei wichtiger, auf die Reaktion des Kindes zu achten, als dass er lange durchhielt. Wir wollten ein gutes Gleichgewicht zwischen Trainings- und Ruhephasen finden.  Wenn wir sahen, dass er erschöpft war, haben wir sofort aufgehört. Nach und nach haben wir die Trainingseinheiten immer weiter ausgedehnt und machen jetzt mit dem Hibbot statt zwei kurzen jeden Tag eine längere Einheit.

Als Kinderphysiotherapeutin arbeite ich gern mit dem Kindergarten zusammen. Wir legen gemeinsam ein langfristiges und mehrere kurzfristige Ziele fest. Das langfristige Ziel war, dass das Kind irgendwann selbstständig gehen kann. Kurzfristige Ziele betrafen zum Beispiel die zurückgelegte Strecke und die im Stehen und Gehen verbrachte Zeit mit und ohne Hilfsmittel.

Warum war die Zusammenarbeit mit dem Kindergarten für Sie so wichtig?

Die Mitarbeiter im Kindergarten haben uns bei dem Training sehr geholfen! Sie waren so engagiert und sind richtig kreativ geworden, um die Übungen für das Kind motivierend zu gestalten.

Sie kennen das Kind gut, und das ist sehr wichtig, wenn man sinnvolle Trainingseinheiten organisieren und die Motivation des Kindes aufrechterhalten möchte. Am Anfang war ich immer dabei, um sicherzustellen, dass die zuständigen Mitarbeiter den Hibbot sicher bedienen konnten und etwas Routine darin entwickelten, das Kind im Hibbot zu befestigen.

Das Training war immer super vorbereitet, es waren immer schon alle Spielzeuge und sonstigen Gegenstände ausgesucht und bereitgelegt, bevor das Kind in den Hibbot kam. So konnten wir sehr effektiv und zielgerichtet arbeiten, weil wir sofort mit dem Training anfangen konnten, sobald das Kind im Hibbot war.

Wie waren die Trainingsfortschritte, und wie hat sich das Kind entwickelt?

Das Kind hat mit dem Hibbot, den es nach einer Probezeit längerfristig als Gehtrainer zur Verfügung gestellt bekam, wirklich erstaunliche Fortschritte gemacht. Es hat Spaß gemacht zu sehen, wie er sich immer weiter verbesserte.

Bevor er das Gerät bekam, konnte er aufstehen und seitlich an der Wand entlang gehen. Geradeausgehen war auch mit Unterstützung nicht möglich, weil er einfach nichts anfassen wollte. Ich hatte das Gefühl, dass seine motorische Entwicklung für längere Zeit stagniert war. Eine neue Initiative musste her, um sie wieder anzuregen. 

Kurz vor den Sommerferien fing er endlich mit dem Gehen an, und jetzt legt er schon eine Strecke von 30 Metern zurück! Nach und nach hat er sich weiterentwickelt, aber auch wenn er jetzt ohne fremde Hilfe gehen kann ist das Becken immer noch instabil, was er durch eine vorgebeugte Haltung kompensiert. Deshalb nutzen wir nach wie vor täglich den Hibbot und trainieren auf neue Ziele hin, um seine Gehfähigkeit noch weiter zu verbessern. 

Durch das Training im Hibbot wird er angeregt, seine Hüfte zu strecken, und durch viele Wiederholungen hoffe ich, dass er das schließlich auch auf das selbständige Gehen übertragen kann. Der größte Teil des Trainings findet jetzt im Freien statt. Wir machen auch intensive Trainingseinheiten wie zum Beispiel Bergaufgehen. Das stärkt die Muskeln der unteren Extremitäten, im Becken und Oberkörper.

Weiterlesen: Ria Cuppers: Nur in der Praxis zu therapieren reicht nicht aus.

Wenn Sie auf Ihre Erfahrungen mit dem Hibbot zurückblicken, was war der Schlüssel zum Erfolg?

Die Zusammenarbeit mit den pädagogischen Mitarbeitern im Kindergarten war auf jeden Fall sehr wichtig. Wir haben zusammen klare Ziele festgelegt, und jeder wusste immer, worauf es ankommt. Wir konnten alle sehen, dass das gezielte Training mit dem Hibbot Wirkung zeigte. Auch der gemeinsame Fokus, das Training mit hoher Intensität und die vielen Wiederholungen waren wichtig, um gute Ergebnisse zu erzielen. Wichtig für die Zielerreichung ist aber auch, dass die Motivation des Kindes erhalten bleibt. Das Training muss ständig angepasst werden, damit es einerseits Erfolgserlebnisse hat, es aber andererseits immer neue Herausforderungen gibt. Wir haben unsere Erfolge immer zusammen gefeiert, und das hat alle zum Weitermachen motiviert!

Hibbot

Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager

Rikke Damkjær Moen bereichert das Made for Movement Team mit vielen Jahren Erfahrung als klinische Physiotherapeutin. Es ist ihre Mission, dafür zu sorgen, dass auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Möglichkeit erhalten, Freude und Gesundheit durch körperliche Aktivität zu erfahren. Als Medical Manager gibt Rikke Damkjær Moen ihr Wissen über die Lösungen von Made vor Movement gern weiter, damit Menschen mit besonderen Bedürfnissen, ihre Familien und Behandler die Möglichkeiten kennenlernen.

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