Der Innowalk Pro – vom Trainingsgerät zum Motivator

Dominik Hein
Dominik Hein
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Die moderne Rehabilitationsmedizin hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht, insbesondere durch den Einsatz innovativer Geräte wie dem Innowalk Pro. In der Praxis Hempel Rehabilitation & Bewegung wird der bewährte Endeffektor-Gangtrainer seit 2020 erfolgreich eingesetzt. Eine erfahrene Therapeutin im Interview.

In diesem Artikel erfahren Sie mehr:

- Die Praxis Hempel Rehabilitation & Bewegung 
- Der Innowalk Pro im Praxisalltag  
- Messbare Ergebnisse und psychologische Effekte  
- Vorteile für Therapeuten und Therapieeinrichtungen 
- Fazit: Ein Gewinn für alle Beteiligten 

Die Praxis Hempel Rehabilitation & Bewegung   

Die Praxis Hempel Rehabiliation & Bewegung in Berlin-Wedding bietet Physiotherapie sowie gesundheitsförderndes Training an, wobei das erfahrene und spezialisierte Team auf zahlreiche Therapien und eine exklusive Geräteausstattung zugreift.  

Unsere Interviewpartnerin Svenja Gergen ist passionierte Physiotherapeutin mit Fokus auf den neurologischen Bereich. Bevor sie vor sieben Jahren ins Praxisteam kam, war sie in einer neurologischen Klinik tätig und kann daher auf Erfahrung mit unterschiedlichen Patientengruppen und Therapiemöglichkeiten zurückgreifen. 

Svenja Gergen beschreibt die große Bandbreite an Patienten - von orthopädischen bis neurologischen Fällen - in der Praxis und fügt hinzu:  

„Wir haben vor Covid hauptsächlich mit Patienten der Rehaphase C und D gearbeitet, wir haben aber zunehmend auch Anmeldungen von Patienten, die nie eine vernünftige Reha oder Behandlung erhalten haben. Auch Schlaganfallpatienten, die, auch wenn sie in einer Reha waren, aufgrund von Mitarbeitermangel keine entsprechende Therapie hatten. Das heißt, wir fangen mittlerweile zunehmend bei den absoluten Basics an. […] Bei uns geht es vor allem um Prävention, um Erhalt der bestehenden Funktionen – es geht um kleine Siege, die den Alltag für den Patienten erleichtern.“ 

Hierbei spielt der Innowalk Pro seit mittlerweile fast 5 Jahren eine nicht unerhebliche Rolle. 

Die neurologische Rehabilitation verläuft nach dem Phasenmodell in 6 Phasen, von A bis F:  

Phase A: Akutbehandlungsphase - In dieser ersten Phase stehen die medizinische Akutversorgung und die Stabilisierung des Patienten im Vordergrund.

Phase B: Frührehabilitationsphase - Die intensivmedizinische Behandlung wird fortgesetzt, aber der Patient beginnt mit Frührehabilitationsmaßnahmen.

Phase C: Postakute Rehabilitationsphase - Die Patienten können aktiv an der Therapie teilnehmen, benötigen aber weiterhin eine umfassende medizinische und pflegerische Betreuung.

Phase D: Phase nach der Frühmobilisierung - Die Rehabilitation wird fortgesetzt, wobei der Schwerpunkt auf der Verbesserung der Mobilität und Unabhängigkeit liegt.

Phase E: Anschlussrehabilitation und berufliche Rehabilitation - In dieser Phase wird die Rehabilitation fortgesetzt, wobei der Schwerpunkt auf der Rückkehr zur Arbeit oder zu alltäglichen Aktivitäten liegt.

Phase F: Langzeitpflege und -behandlungsphase - Diese letzte Phase ist für Patienten vorgesehen, die eine kontinuierliche unterstützende Pflege und Aufrechterhaltung ihres Zustands benötigen.

Der Innowalk Pro im Praxisalltag 

Der Innowalk Pro ist ein robotergestütztes Trainingsgerät, das es Patienten ermöglicht, Bewegungsabläufe durchzuführen, die sie aufgrund ihrer Erkrankung selbstständig nicht mehr ausführen können. Mit einer Vielzahl von Anpassungsmöglichkeiten ist es sowohl für orthopädische als auch neurologische Patienten geeignet, darunter Menschen mit Parkinson, Schlaganfall, Multiple Sklerose (MS) und Amyotropher Lateralsklerose (ALS). Die individuelle Anpassung an die Bedürfnisse des Patienten macht den Innowalk Pro zu einem universellen Werkzeug in der Therapie. 

Der Bewegungstrainer kommt in der Praxis Hempel Rehabiliation & Bewegung regelmäßig zum Einsatz, insbesondere bei Patienten mit Spastiken und eingeschränkter Mobilität.  

Svenja Gergen berichtet von einer MS-Patientin, bei der das Gerät in Kombination mit freien Rumpfübungen und Dehntechniken genutzt wird. Die Therapie zielt darauf ab, Spastiken zu reduzieren, die Kreislaufstabilität zu verbessern und die allgemeine Gehfähigkeit zu fördern. Ergänzend arbeitet man gezielt an Muskelgruppen und Beweglichkeit, um die Effekte des Trainings zu maximieren. 

Svenja Gergen fügt hinzu: 

„Die Patientin kommt 2x pro Woche in unsere Einrichtung, wovon eine Einheit für das Training am Innowalk genutzt wird, die andere Einheit für selektives Training. […] Im Vordergrund steht hierbei die Spastikreduktion, da dies die meisten Einschränkungen in ihrem Alltag darstellt. Von den Einheiten 2x pro Woche kann man nicht erwarten, das sich etwas wesentlich verändert. Umso wichtiger ist es, dass die Patientin zu Hause die von uns gemeinsam erarbeiteten Übungen regelmäßig, wenn möglich täglich, durchführt. Bei der MS handelt es sich jedoch um eine progressiv forstschreitende Erkrankung, uns ist klar, dass wir mit unseren therapeutischen Möglichkeiten lediglich zu einer Verbesserung ihrer Lebensqualität beitragen können und diesen Prozess im mindesten verlangsamen.“    

 

Im Vordergrund steht hierbei die Spastikreduktion, da dies die meisten Einschränkungen in ihrem Alltag darstellt.

 

Patienten und Therapeuten können den Bewegungstrainer ganz flexibel einsetzen. Je nach Tagesform – sei es mental oder physisch -, dient der Innowalk Pro auch manchmal „nur“ als eine Art Crosstrainer für die Gangstabilisierung, Erweiterung der Gehstrecke oder für das Gleichgewichtstraining. Dann sind Trainingseinheiten von 30-40 Minuten oder sogar länger keine Seltenheit.   

Natürlich gibt es Herausforderungen, vor allem bei neuen Patienten, wie der Transfer auf das Gerät oder auch die ungewohnte Belastung für den Kreislauf. Doch diese werden schnell überwunden, da das Training laut Svenja Gergen meist die einzige Zeit in der Woche ist, wo die Patienten so lange aufrecht stehen und sich bewegen und die Motivation schnell überwiegt. 

Eine MS-Patientin trainiert mit ihrem Innowalk Pro zusammen mit ihrer Physiotherapeutin.

Messbare Ergebnisse und psychologische Effekte 

Der Fortschritt der Patienten wird durch standardisierte Tests wie den Berg Balance Test oder den Modified Ashworth Scale (MAS) gemessen. Doch der größte Erfolg, so unsere Interviewpartnerin, liegt oft im subjektiven Empfinden der Patienten. Viele berichten, dass sie sich motivierter und aktiver fühlen und sich auf die regelmäßigen Einheiten freuen. Das Feedback ist ausschließlich positiv. Der Innowalk Pro ermöglicht es ihnen, Bewegungen durchzuführen, die sie sonst nicht ausführen könnten, was nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Lebensqualität steigert.  

Für Svenja Gergen ist das Beispiel einer Schlaganfall-Patientin, die den Innowalk Pro seit rund zwei Jahren nutzt, exemplarisch dafür, was der Bewegungstrainer sowohl psychisch als auch körperlich bewirken kann:  

„Am Anfang hat sich die Patientin kaum auf das Gerät getraut. Wir mussten ein Stepper benutzen, damit sie auf das Gerät kommt. Außerdem musste sie komplett fixiert werden. Heute: Das Gerät ist vorbereitet, sie setzt sich selbstständig drauf - fertig. Sie hat keine Seitenstützen an den Hüften, nichts am oberen Rumpf, sie ist komplett frei. […]  Das Sprunggelenk hat sich verbessert, muskulär hat sie sich verbessert, psychisch, was ihr Sicherheitsgefühl angeht, hat sie sich verbessert! Sie hat leider nur einmal die Woche bei uns, aber allein das hat schon zu solchen Erfolgen geführt!“  

Svenja Gergen bezeichnet den Innowalk-Pro sogar als „Motivations-Booster“. 

Vorteile für Therapeuten und Therapieeinrichtungen 

Für Therapeuten bedeutet der Innowalk Pro eine deutliche körperliche Entlastung. Die hohe Wiederholungsanzahl von Bewegungen, die durch das Gerät ermöglicht wird, wäre manuell kaum zu erreichen. Dies schafft Freiräume, um sich auf andere Aspekte der Behandlung zu konzentrieren, wie z. B. die Kombination mit kognitivem Training.  

Svenja Gergen kommentiert begeistert: 

„Durch die verschiedenen Einstellungen und Module, die man je nach Ziel verwenden kann, ist es universal und individuell einsetzbar, ein engagierter Therapeut kann mit dieser Art von „Werkzeug“ viel erreichen.“ 

Zudem trägt der Innowalk Pro dazu bei, die Compliance der Patienten zu erhöhen, indem er den Mehrwert aktiver Therapieansätze verdeutlicht. Eine positive Atmosphäre entsteht. 

Therapieeinrichtungen profitieren von der Möglichkeit, Zeit zu sparen, so dass Therapeuten vielfältiger eingesetzt werden können, Gruppentherapien anzubieten und durchweg positives Feedback der Patienten zu erhalten. Die Attraktivität wird gesteigert. 

Eine Frau steht in ihrem Innowalk Pro und lacht mit ihrer Physiotherapeutin

Fazit: Ein Gewinn für alle Beteiligten  

Der Innowalk Pro ist mehr als nur ein Gerät – er ist ein Partner in der Therapie, der sowohl den Patienten als auch den Therapeuten und Therapieeinrichtungen enorme Vorteile bietet. Mit seiner Hilfe können Fortschritte erzielt werden, die sowohl physisch als auch psychisch spürbar sind. Besonders in der Arbeit mit neurologischen Patienten ermöglicht er, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität zu steigern. 

Der Innowalk Pro macht einen echten Unterschied im Leben der Patienten! 

Herzlichen Dank an Svenja Gergen für die Einblicke in ihre Arbeit und das interessante und anregende Gespräch! 

 

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Dominik Hein
Dominik Hein

Dominik Hein ist studierter Sportwissenschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln und sammelte Berufserfahrung als Sporttherapeut in ambulanten Rehabilitationszentren. In den letzten Jahren war er im Bereich Medizinprodukte und -technologie tätig. Sein besonderes Interesse gilt der Zusammenarbeit mit TherapeutInnen im Bereich der Rehabilitation und deren Unterstützung mit Geräten, die den Rehabilitationsprozess positiv beeinflussen. Dominik genießt es, das Lächeln auf dem Gesicht der PatientInnen zu sehen, wenn die Made for Movement-Hilfsmittel sie in ihrem Training motivieren und sie dabei unterstützen, ihre Ziele zu erreichen.

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