[Video] Let´s go Amin – spannende Abenteuer mit dem neuen Xplore
Seit Januar 2023 erlebt der Siebenjährige, was es heißt, trotz komplexer Einschränkungen selbständig zu sein und dorthin gehen zu können, wo er möchte. Seine Mutter erzählt Amin´s Geschichte, ihre Herausforderungen und Wünsche für die Zukunft.
Amins Geschichte
2015 wurde Amin als Zwilling geboren. Die Schwangerschaft verlief normal, die Kinder entwickelten sich erwartungsgemäß, bis es in der 29. Woche zu einer Infektion bei der Schwangeren kam und die Jungen früher geholt werden mussten. Die Kinder kamen direkt auf die Intensivstation, wo die Atmung unterstützt wurde. Amins Zwillingsbruder erholte sich recht schnell, während er selbst stetig beatmet werden musste. Abgesehen davon entwickelte sich Amin bis zum 8. Lebensmonat genauso wie sein Bruder – er konnte sehen, greifen, saugen, trinken. Lediglich eine Magensonde zur Aufnahme der Nahrung war aufgrund der permanenten Beatmung nötig. Seine Mutter beschreibt die Wahrnehmung damals als „Er ist krank – ja, aber das kriegen wir alles hin.“ Von bleibenden Einschränkungen war nie die Rede…
Bis es Amin nach einem Klinikwechsel immer schlechter ging, seine Lunge versagte und er 45 Minuten reanimiert werden musste. Die Folge war eine linksseitige Lähmung, er konnte seinen Kopf nicht halten, nicht bewegen, nichts greifen – ein starres Kind. Jegliche Bewegung belastete die Lunge aufs Äußerste. Es folgten Komaphasen, Infektionen, schließlich Organversagen bis hin zur Erblindung.
Immer wenn er gerade zwei Schritte nach vorne gemacht hatte, wurde er wieder drei Schritte nach hinten geworfen.
Die Eltern trafen eine wichtige Entscheidung, zum Wohl der ganzen Familie: Sie holten Amin nach 13 Monaten in der Klinik endlich nach Hause. Seine Mutter erzählt: „Amin hat im Krankenhaus sehr viele Medikamente, sogar Morphium, bekommen. Davon musste erstmal entwöhnt werden zu Hause. Es war wie ein Drogenentzug.“ Erst danach und ganz langsam waren kleine Entwicklungsschritte zu erkennen – Schritte, mit denen allerdings niemand gerechnet hatte.
„Amin ist ein echter Kämpfer“
Amin war von Geburt an ein ganz willensstarker Junge. Er begann zu kommunizieren und mit dem Kopf und durch Mimik zu zeigen, was er möchte. Therapien zeigten erste Erfolge, und heute ist er ein stets gut gelaunter, fröhlicher und sehr aufmerksamer Junge. Er liebt es, wenn man mit ihm Trampolin springt oder tanzt. Seit Sommer letzten Jahres geht er in die Schule. Hier erhält er alle nötigen Therapien, wie Physio- und Ergotherapie, außerdem Logopädie. Aufgrund der motorischen Einschränkungen wird viel mit den Händen und den Beinen gearbeitet. Amin beschäftigt sich derzeit noch nicht mit den Händen, so dass das Fühlen, Anfassen und Greifen trainiert wird. Anders verhält es sich mit dem Laufen. Laut seiner Mutter spürt man Amins Lebensfreude, wenn er auf seinen Beinen steht, seine Füße fühlt - da braucht es nur wenig Motivation.
Zu Hause legt die Familie hauptsächlich Wert auf gemeinsame Zeit, gemeinsame Aktivitäten. Hierbei wird Amin, soweit möglich, genauso behandelt wie seine Geschwister. Nur wenn er merkt, dass er nicht selbständig teilnehmen kann und auf Hilfe angewiesen ist, ärgert er sich, ist frustriert.
Herausforderung angenommen
Die größte Herausforderung für Amin war, sich aufzurichten und die Aufrichtung zu halten. Erste Versuche mit unterschiedlichen Hilfsmitteln scheiterten, weil die Stabilität fehlte. In der Reha hatte Amin die Gelegenheit, den NF-Walker auszuprobieren und konnte zum ersten Mal aufrecht stehen. Nachdem er den NF-Walker 3 Jahre lang benutzt hatte, machte er Fortschritte beim Gehen und er benötigte nicht mehr so viel Korrektur der Beine. Deshalb wechselte er zum Xplore – mit großem Erfolg! Der Xplore korrigiert den Unterkörper weniger, bietet aber immer noch die großartige Unterstützung des Oberkörpers, die Amin braucht. Der schnelle Einstieg und die einfache Anpassung motivieren zum Gebrauch. Amin verwendet den Gehtrainer täglich, sobald er von der Schule nach Hause kommt. Außerdem natürlich am Wochenende. Jeweils für rund eine Dreiviertelstunde. Seine Mutter berichtet: „Er läuft sofort los, er strahlt und lacht! Er startet direkt durch!“ Andere Hilfsmittel wie zum Beispiel den Stehständer in der Schule oder den Rollstuhl sind Amin zu langweilig – seine Favoriten sind sein Therapiefahrrad und der Xplore. Mit Letzterem bewegt er sich mittlerweile durch die Wohnung, ganz allein!
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Was verspricht sich Amins Mutter vom Xplore?
„Flexibilität, Eigenständigkeit. Ich freue mich, wenn das Wetter besser wird, dass Amin mit dem Xplore zum Spielplatz laufen kann. Er nutzt sein Therapierad, aber das Laufen ist nochmal etwas anderes. Er kann selbst irgendwo ankommen. Darauf freue ich mich! Mit Amin und dem Xplore nach draußen zu gehen. Statt dem Rolli einfach den Xplore einpacken, wenn es in den Zoo geht! Ich erhoffe mir für ihn, dass er mehr sehen, mehr erreichen kann. Er kann dahin gehen, wohin er möchte.“
Erwartungen an die Zukunft fallen schwer, denn die Familie ist dankbar für alles, was sie mit Amin erleben darf. Und so erklärt uns seiner Mutter: „Wenn wir manchmal schlechte Laune haben, dann gucken wir Amin an - und dann denke ich: ‚Ja, du gibst mir Kraft, alles wird gut.‘ Er kann so viel positive Energie ausstrahlen, wenn er lacht.“
Wir von Made for Movement danken Amin und seiner Mutter ganz herzlich für die Einblicke in ihr Leben – und wir sind uns sicher: Amin und sein Xplore werden spätestens im Sommer ein tolles (Abenteuer)-Team!
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Hier das Video mit Amin und seiner Mutter.
Thomas Schwarze ist Physiotherapeut und sammelte wertvolle Erfahrung in verschiedenen Praxen und Kliniken, bevor er zu Made for Movement kam. Seit fast zwei Jahrzehnten ist er nun im Unternehmen tätig, zunächst als Produktspezialist und Berater im Außendienst. Als Presales Manager arbeitet er mittlerweile eng mit dem Marketingteam und der Vertriebsleitung zusammen. In diesem Zusammenhang ist er stets auf der Suche nach neuen Erkenntnissen und Geschichten aus den Bereichen Hilfsmittelversorgung, Therapie und Rehabilitation.
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