Riesen-Daniel – sein Leben nach dem Unfall


2010 erlebten Karina und Magnus den schlimmsten Albtraum aller Eltern. Ihr dreijähriger Sohn Daniel wurde leblos auf dem Spielplatz des Kindergartens gefunden. Das Leben der Familie veränderte sich für immer.
Lesen Sie Daniels Geschichte:
- Der lebensverändernde Unfall
- 1. Januar 2011 – ein Meilenstein
- Der Innowalk als Frühintervention
- Wieder zu Hause - 7 Monate nach dem Unfall
- Erwachsen sein - eine neue Ära
- Bewegung ist für alle wichtig!
- Was bewirkt der Innowalk?
Der lebensverändernde Unfall
Der 4. Oktober 2010 begann für Daniel und seine Familie wie jeder andere Tag. Magnus, Daniels Vater, winkte seinem Sohn durch das Fenster des Kindergartens noch einmal zu, wie immer zum Abschied. Keiner wusste, dass dieser Tag ihr Leben für immer verändern würde. Später erhielten die Eltern den verhängnisvollen Anruf, dass Daniel im Kindergarten einen schweren Unfall gehabt hatte und sie sofort ins Krankenhaus fahren mussten.
Nichts konnte die Eltern auf das vorbereiten, was sie bei ihrer Ankunft im Krankenhaus in Ålesund, Norwegen, vorfanden. Daniel war über einen längeren Zeitraum ohne Sauerstoff gewesen, nachdem er sich mit einem Springseil um den Hals auf einer überdachten Rutsche verfangen hatte. Er hing an einem Beatmungsgerät mit vielen Schläuchen, die mit seinem kleinen Körper verbunden waren. Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand, ob Daniel überleben würde.
Daniels Körpertemperatur wurde reguliert und gekühlt, während er im Koma lag. Die therapeutische Hypothermie, also die kontrollierte Kühlung, ist heute eine etablierte Behandlungsmethode. 2010 war sie jedoch noch neu und wurde bei Kindern, die traumatische Verletzungen erlitten hatten, nur selten angewendet. Die ersten 14 Tage nach dem Unfall waren für Magnus und Karina mit intensiven Emotionen und unerträglichen Entscheidungen verbunden. Bevor Daniel vom Beatmungsgerät getrennt werden konnte, mussten sie verfügen, was zu tun sei, wenn Daniel nicht selbstständig atmen würde. Glücklicherweise mussten sie sich dieser Entscheidung nicht stellen, da Daniel nach 10 Tagen am Beatmungsgerät begann, selbstständig zu atmen.
Die folgenden Monate waren eine Herausforderung, denn Daniel hatte starke Krämpfe, fühlte sich unwohl und hatte erhebliche Schmerzen.
1. Januar 2011 – ein Meilenstein
Zu Beginn des neuen Jahres begann sich Daniels Zustand zu verbessern. Seine Symptome wurden kontrollierbarer, er hatte weniger Schmerzen, schlief ruhiger und seine Spastiken gingen zurück. Dies ermöglichte es seinen Eltern, endlich wieder Blickkontakt aufzunehmen und das warme Lächeln ihres Sohnes zu sehen, was neue Hoffnung weckte. Anschließend konnte Daniel zum ersten Mal sein Zuhause besuchen.
Obwohl die unmittelbare Gefahr vorüber war, erkannte die Familie, dass ihr Leben eine dauerhafte Veränderung erfahren hatte. Daniel, der von seiner Familie später liebevoll „Riesen-Daniel“ genannt wurde, hatte eine schwere Hirnverletzung erlitten, die seine Zukunftsaussichten unsicher machte.
Als sich Daniels Zustand stabilisierte, wurde ein intensives Rehabilitationsprogramm eingeleitet, um seine Genesung zu fördern. Dabei wurde er schrittweise an verschiedene Positionen wie Sitzen und schließlich Stehen herangeführt.
Der Innowalk als Frühintervention
Die Eltern hatten 2007 die Fernsehsendung „The Creator“ (engl. für “Der Schöpfer”/”Der Erfinder”) gesehen und den bewegenden Moment miterlebt, als Ånund Olsen mit seiner Erfindung, dem „Innowalk“, die Sendung gewann. Sie hätten sich nie vorstellen können, dass ihnen dieses Hilfsmittel eines Tages so viel helfen würde.
Bereits im März 2011, noch im Krankenhaus, probierte Daniel den Innowalk zum ersten Mal aus. Karina, Daniels Mutter, beschreibt in ihrem Blog den ersten Versuch im Innowalk:
"Ich hatte mich auf die Möglichkeit vorbereitet, dass Daniel während der Anpassung und des Tests vom Innowalk wahrscheinlich ein wenig jammern und weinen würde. Seine linke Hüfte ist steif, sehr steif (so steif, dass morgen ein Röntgen- und Ultraschalltermin ansteht, hoffentlich), und das Strecken des linken Beins ist gar nicht so einfach. Aber es lief unglaublich gut, und Daniel schien zeitweise sogar zufrieden und glücklich zu sein. Glücklich zu laufen, Daniel?"
Nach einer vierwöchigen Testphase wurde der Innowalk von der norwegischen Krankenkasse genehmigt, und das Hilfsmittel wurde Teil seines täglichen Trainingsprogramms.
Wieder zu Hause – 7 Monate nach dem Unfall
Im Mai, sieben Monate nach dem Unfall, konnte Daniel endlich nach Hause zurückkehren. Daniel ist von vielen Menschen umgeben, die ihn sehr lieben und alle ihr Bestes geben, um ihm ein gutes und würdiges Leben zu ermöglichen. Das Heim ist mit Hilfsmitteln ausgestattet und es wurden Assistenten eingestellt, die Daniel im Alltag unterstützen. Da Daniel größer wird und sich seine Bedürfnisse ändern, wird das Haus, in dem die Familie lebt, langsam zu klein. Daher wurde begonnen, dieses zu vergrößern und weiter anzupassen.
Erwachsen sein – eine neue Ära
Mittlerweile ist Daniel 18 Jahre alt. Seine Eltern beschreiben ihn als einen fröhlichen und geselligen Menschen. Er genießt es, Menschen, um sich zu haben, und hat eine starke Mimik, die es leicht macht, seine Bedürfnisse und Emotionen zu deuten, wie z. B. Freude, Unzufriedenheit oder Schmerz.
Daniel ist Rollstuhlfahrer und kann sich nur eingeschränkt bewegen. Er benötigt Unterstützung beim Sitzen und Stehen und ist rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen. Zurzeit lebt er zu Hause, aber die Familie bereitet sich darauf vor, dass er in eine eigene Wohnung zieht. Dieser Übergang bedeutet sowohl für die Eltern als auch für Daniel eine erhebliche Veränderung im Leben und erfordert Anpassungen für alle Beteiligten.
Er besucht eine Sonderschule und hat dort noch ein Jahr vor sich. Daniel liebt Musik und nimmt einmal pro Woche am Rollstuhltanz teil, den er besonders liebt. Er mag Geschwindigkeit und genießt es, in seinem Rollstuhl herumzudrehen. Die Familie unternimmt viele Aktivitäten im Freien, und Daniel nimmt an den meisten davon teil, darunter Angeln, Skifahren mit dem Sitzski und Ausflüge in die Wälder und Felder in seinem geländegängigen Rollstuhl.
Bewegung ist für alle wichtig!
Kurz nach dem Unfall, im Alter von 3 Jahren, begann Daniel, den Bewegungstrainer Innowalk sowie eine Stehhilfe zu benutzen, bis heute die beiden Hilfsmittel, die er täglich benutzt. Es ist wichtig, eine ausreichende Beweglichkeit in allen Gelenken zu erhalten und Fehlstellungen zu vermeiden, damit Daniel weiterhin gut stehen und sitzen kann. Um dies zu gewährleisten, gibt es unterschiedliche Maßnahmen: Er hat einen Physiotherapeuten, der ihn zweimal pro Woche in der Schule betreut, und einen Physiotherapeuten aus der Gemeinde, der einmal pro Woche kommt. Sie sind auch dafür verantwortlich, Daniels Assistenten darin zu schulen, wie sie ihn im Laufe des Tages behandeln und mobilisieren können. Unter anderem liegt Daniel jeden Tag eine Stunde lang auf dem Bauch, um eine gute Dehnung seiner Hüften zu gewährleisten.
In der Schule steht er jeden Tag in seiner Stehhilfe, und zu Hause benutzt er 7 Tage die Woche den Innowalk. An den Wochenenden benutzt er den Innowalk oft zwei Mal am Tag. Daniel steht gerne und liebt die Bewegung. Normalerweise benutzt er den Innowalk je Einheit eine Stunde lang. Nach einer Stunde schaltet sich der Innowalk automatisch ab, und erst dann verlässt Daniel den Bewegungstrainer.
Der Innowalk ist Teil von Daniels täglicher Routine. Es macht ihm so viel Spaß, zu stehen und sich zu bewegen,
– sagt Magnus, Daniels Vater.
Dank der guten Routine und der Konzentration auf eine optimale Positionierung konnten sie Daniels Gelenkbeweglichkeit erhalten. Er hat immer noch die volle Beweglichkeit in beiden Knien und Hüften und mehr als 90 Grad im Sprunggelenk - wichtige Parameter, damit er weiterhin stehen und von der Positionierung profitieren kann.
Was bewirkt der Innowalk?
Seine Eltern berichten, dass Daniel in den letzten 14 Jahren den Innowalk konstant ohne nennenswerte Unterbrechungen benutzt hat. Sie erinnern sich an einen einzigen Fall nach einer Operation, in dem er nicht in der Lage war, zu stehen und zu gehen. Magnus und Karina setzen sich dafür ein, dass Daniel aktiv bleibt, wobei der Innowalk das einzige Hilfsmittel ist, das es ihm ermöglicht, zu stehen und seine Beine wiederholt zu bewegen.
Die wichtigsten Vorteile, die Daniel durch das Innowalk-Training erfährt, sind:
- Bewegung und Aktivität im Stehen
- Positiver Einfluss auf die Verdauung
- Verbesserung des Schleimabtransportes
- Erhaltung der Gelenkbeweglichkeit in Knöcheln, Knien und Hüften
- Gelegenheit zu Positionswechseln
- Steigerung des Energieniveaus
- Muskelstimulation
- Reduzierung von Spastiken
Körperliche Aktivität und Bewegung
sind für alle wichtig,
– sagt Karina, Daniels Mutter.
Wir danken Karina und Magnus dafür, dass sie ihre Erfahrungen mit dem Innowalk mit uns geteilt haben. Ihr Bericht und vor allem ihr Durchhaltevermögen nach einem so tragischen Ereignis haben uns tief beeindruckt. Made for Movement wünscht Daniel alles Gute auf seinem Weg ins Erwachsenenleben!

Rikke Damkjær Moen bereichert das Made for Movement Team mit vielen Jahren Erfahrung als klinische Physiotherapeutin. Es ist ihre Mission, dafür zu sorgen, dass auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Möglichkeit erhalten, Freude und Gesundheit durch körperliche Aktivität zu erfahren. Als Medical Manager gibt Rikke Damkjær Moen ihr Wissen über die Lösungen von Made vor Movement gern weiter, damit Menschen mit besonderen Bedürfnissen, ihre Familien und Behandler die Möglichkeiten kennenlernen.
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