03.12.2025Neuer Schwung in der Neuroreha: Salford setzt auf Innowalk Pro

Jen Wilkinson

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Frühzeitige Mobilisation nach neurologischen Verletzungen ist entscheidend, aber oft herausfordernd. Im Salford Royal Hospital bei Manchester, Großbritannien, ermöglicht der Innowalk Pro dem Neurorehab-Team, Patient:innen schneller wieder in Bewegung zu bringen. Das stärkt Selbstvertrauen, fördert Fortschritte und schenkt neue Hoffnung im Genesungsprozess. 

In diesem Artikel lesen Sie: 
- Frühe Neurorehabilitation neu gedacht  
- Praxisbeispiele direkt aus dem Klinikalltag 
- Gemeinsame Fortschritte – mehr Kraft, Ausdauer und Hoffnung 
- Fazit – Bewegung ist entscheidend 

Frühe Neurorehabilitation neu gedacht 

„Frühe Mobilisation nach einer neurologischen Verletzung ist entscheidend, aber in der Praxis oft schwer umzusetzen“, berichten Cath Sweby und Dawn Freilinger, Physiotherapeutinnen für Neurorehabilitation am Salford Royal Hospital. 

„ Der Innowalk Pro schließt genau diese Lücke - er ermöglicht aufrechte, geführte Bewegungen zu einem Zeitpunkt, an dem herkömmliche Methoden noch nicht möglich sind. Er ersetzt keine Therapie – er verbessert sie und unterstützt Patient:innen dabei, früher aktiv zu werden, Vertrauen zu gewinnen und sich wieder auf ihre Genesung zu fokussieren.” 

Häufig verhindern Schmerzen, Müdigkeit, Spastik oder medizinische Instabilität eine frühe Mobilisierung. Der Innowalk Pro – als robotergestützter, dynamischer Gangtrainer - hilft, diese Barrieren zu überwinden: Durch unterstützte Gewichtsbelastung und rhythmische, fahrradähnliche Bewegungen können wichtige Muskelgruppen sicher aktiviert werden. Das stärkt nicht nur den Körper, sondern fördert auch Motivation und Teilhabe. 

„Der Innowalk Pro ist heute ein fester Bestandteil unseres Werkzeugkastens, um Patient:innen zu aktivieren, die sonst nur schwer ins Training finden würden“, sagt Cath. 
 
„Er ersetzt die Therapie nicht – er macht sie möglich.“ 

 

Salford Royal Hospital
Die Salford Care Organisation (Teil der Northern Care Alliance) bietet umfassende Rehabilitationsservices mit dem Ziel, Patient:innen sicher nach Hause zurückzuführen. Dazu gehören spezialisierte Einrichtungen wie die eigens konzipierte Bevan Unit für Intermediate Care und die Stroke Rehabilitation Unit (SRU). 

Dort erhalten Patient:innen Physio-, Ergo- und Sprachtherapiesowohl im Krankenhaus als auch im häuslichen und gemeinschaftlichen Umfeld – um ihre Selbstständigkeit wiederzuerlangen. 

Die Organisation arbeitet multidisziplinär, vernetzt Klinik, häusliche Unterstützung und Gemeindedienste und schafft so eine integrierte Gesundheits- und Sozialversorgung für bestmögliche Behandlungsergebnisse. 

Praxisbeispiele direkt aus dem Klinikalltag  

Jede neurologische Rehabilitation ist individuell – doch viele Patient:innen stehen vor derselben Herausforderung: schon früh im Prozess sichere, sinnvolle Bewegungsmöglichkeiten zu finden. Die folgenden Fallbeispiele zeigen, wie unterstützte, wiederholte Bewegung helfen kann, Hürden zu überwinden, Kraft aufzubauen und neue Motivation für die Therapie zu gewinnen. 

Fall 1 – Wieder Vertrauen in Bewegung finden 

Patientenbeschreibung

19-jähriger Mann nach Herzstillstand und Enzephalopathie. Über Monate führten jede Umlagerung und jede Bewegung aufgrund starker Spastik zu deutlichen Schmerzen und Stress. Der Reha-Fortschritt stagnierte, klassische Therapie wurde kaum toleriert. Selbst Lagerung im Bett oder in Spezial-Sitzschalen war schwierig und belastend. 

Intervention 

Zwei fünfwöchige Innowalk-Pro-Programme ermöglichten erstmals wieder schmerzfreie, kontrollierte Bewegung im Stehen –als schonender Wiedereinstieg in therapeutische Aktivität.

Zentrale Ergebnisse 

  • Schmerzreduktion von 8/10 → 0/10 
  • Sitzdauer von wenigen Minuten → über 3 Stunden 
  • Erlernte selbstständige Roll- und Transferübungen 
  • Verbesserte Konzentration und emotionale Stabilität 

Therapeut:innen-Reflexion

Der Innowalk Pro verwandelte Therapie von etwas, das Angst auslöste, in etwas, das der Patient aktiv mochte – ein emotionaler Wendepunkt, der Vertrauen in Bewegung und Genesung zurückbrachte.

Fall 2 – Selbstvertrauen nach einem Schlaganfall zurückgewinnen 

Patientenbeschreibung

56-jähriger Mann mit rechtsseitiger Schwäche und Vernachlässigung (Neglect) nach Schlaganfall. Anfangs kaum belastbar, unsicher im Sitzen und ängstlich gegenüber Bewegung.

Intervention

Über sieben Wochen (13 Einheitenunterstützte der Innowalk Pro wiederholtegeführte Bewegungförderte Haltungskontrolle und Ausdauer und reduzierte Bewegungsangst.

Zentrale Ergebnisse 

  • Therapietoleranz 10 → 80 Minuten 
  • Schmerzreduktion 10/10 → 2/10 
  • Verbesserter Bewegungsumfang in Hüfte und Knie 
  • Übergang vom Lifter zum Rutschbrett-Transfer 
  • Neue Motivation – auch im Familienalltag 

Therapeut:innen-Reflexion

Sobald Bewegung sicher wurde, stiegen Motivation und Beteiligung deutlich – ein eindrucksvoller Zusammenhang zwischen früher Mobilität und psychologischer Bereitschaft für die Rehabilitation.

Fall 3 – Kraft und Balance durch Wiederholung zurückgewinnen 

Patientenbeschreibung 

41-jähriger Mann mit linksseitiger Lähmung nach Hirnblutung. Ausgeprägte Spastik, starke Ermüdung und reduzierte Rumpfstabilität prägten den Ausgangszustand.

Intervention 

Ein vierwöchiges Innowalk Pro-Programm (12 Einheiten) mit Fokus auf Ausdauer, Rumpfstabilität und motorische Erholung mittels wiederholter, unterstützter Bewegung.

Zentrale Ergebnisse  

  • Weniger Spastik in Hüfte, Knie, Ellenbogen und Handgelenk (Modified Ashworth Scale | modifizierte Ashworth-Skala) 
  • Kraftzuwachs: Hüftabduktion 0 → 3, Knieflexion 0 → 3 
  • Rumpfkontrolle: 7/16 → 13/16 
  • Fatigue 13 → 1 (Daily Fatigue Impact Scale|Skala zur Bewertung der täglichen Ermüdung) 
  • Ausdauer 15 → 30 Minuten pro Einheit 
  • Wechsel vom Lifter zum Rutschbrett und vom Stuhl mit Unterstützung zum Standardrollstuhl 

Therapeut:innen-Reflexion 

Jede Einheit schien „schlafende“ Muskelaktivität zu aktivieren und erzeugte körperlichen wie mentalen Aufschwung, der sich positiv auf die gesamte Therapie übertrug.

Fall 4 – Mit 85 Jahren zurück zur Selbstständigkeit  

Patientenbeschreibung

85-jährige Frau in der Schlaganfallrehabilitation, mit starker Ermüdung, reduzierter Rumpfstabilität und eingeschränkter Sitzbalance – jedoch sehr motiviert, wieder unabhängig zu werden.

Intervention

Siebzehn Innowalk Pro-Einheiten über vier Wochen, ausgerichtet auf unterstützte Bewegung, Rumpfaktivierung und Ausdaueraufbau – ergänzend zur klassischen Therapie.

Zentrale Ergebnisse 

  • Kraft in Hüfte und Knie: 2 → 3 
  • Rumpfstabilität: 4/16 → 13/16 
  • Ausdauer: 7 → 20 Minuten 
  • Borg-Skala: 15 → 11 
  • Wechsel von Luftdruck- auf Schaumstoffmatratze 
  • Übergang vom Lifter zu Rutschbrett-Transfers 
  • Verbesserte Sitzbalance und mehr Rollstuhlselbstständigkeit 

Therapeut:innen-Reflexion

Kontinuierliche, sichtbare Fortschritte stärkten Selbstvertrauen, Motivation und das Gefühl der Selbstbestimmung – ein Beweis dafür, dass bedeutende Fortschritte in jedem Alter möglich sind, wenn die richtige Bewegungsstrategie eingesetzt wird.

Gemeinsame Fortschritte – mehr Kraft, Ausdauer und Hoffnung 

Über alle vier Fälle hinweg zeigte sich der Innowalk Pro nicht nur als Hilfsmittel – sondern als echter Wendepunkt im individuellen Genesungsprozess. Für Patient:innen, deren Fortschritte mit klassischer Therapie ins Stocken geraten waren, eröffnete er einen neuen Weg, sich zu bewegen, aktiv zu werden und weiter voranzukommen. 

Die zentrale Erkenntnis ist eindeutig: Bewegung erzeugt Momentum. 
Die Patient:innen erzielten nicht nur messbare körperliche Verbesserungen, sondern gewannen auch neue Motivation, mehr Selbstvertrauen und eine deutlich höhere Beteiligung an der Rehabilitation. 

Klinische Erkenntnisse  

Das Neurorehabilitationsteam des Salford Royal beobachtete durchgehend therapeutische Vorteile, die sich direkt in spürbaren Fortschritten für die Patient:innen widerspiegelten: 

Beobachteter Vorteil 

Klinische Bedeutung 

Reduzierte Spastik und weniger Schmerzen 

Mehr Wohlbefinden und höhere Bereitschaft zur Mitarbeit 

Verbesserte Kraft und Rumpfkontrolle 

Bessere Sitzbalance und sicherere Transfers 

Mehr Ausdauer und weniger Müdigkeit 

Längere und effektivere Therapieeinheiten 

Höhere Beteiligung und bessere Stimmung 

Stärkere Orientierung an Rehazielen 

Größere Selbstständigkeit 

Schnellere Vorbereitung auf die Entlassung 

Sicherer, unterstützender Bewegungsrahmen 

Mehr Vertrauen, Motivation und geringerer Personalbedarf für wirksame Behandlung 

Fazit – Bewegung ist entscheidend  

Das Neurorehabilitationsteam des Salford Royal zeigt eindrucksvoll, dass selbst bei sehr komplexen neurologischen Fällen frühes Stehen und die Rückkehr zur Bewegung nach langen Phasen der Immobilität möglich – und äußerst wirkungsvoll – sind. Durch die Integration des Innowalk Pro in die Therapie eröffnen sie Patient:innen neue Chancen, sich zu bewegen, Kraft aufzubauen und wieder mehr Kontrolle über ihren Genesungsprozess zu gewinnen. 

Die Ergebnisse verdeutlichen, wie robotergestützte Bewegung die manuelle Physiotherapie sinnvoll ergänzt: Sie ermöglicht eine frühere aktive Teilnahme, messbare Fortschritte und neue Hoffnung. 

Das Team des Salford Royal hat seine Erkenntnisse außerdem auf drei Postern anlässlich der MiNT (Masterclass in Neurotechnologie)-Konferenz 2025 vorgestellt. Sie können diese hier herunterladen:

 

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Jen Wilkinson
Jen Wilkinson

Jen Wilkinson hat einen klinischen Hintergrund als Kinderphysiotherapeutin und arbeitete für den NHS im Nordosten Englands, bevor sie Teil des Made for Movement-Teams wurde. Als Territory Manager teilt sie gerne ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit Therapeuten, Familien und Menschen mit Behinderungen. Jen liegt es sehr am Herzen, dass Bewegung und körperliche Aktivität für jeden zugänglich sein sollten, und sie liebt es, aus erster Hand zu erleben, welche Freude Bewegung so vielen Menschen bereitet, die sie in ihrer Rolle trifft.